Auf europäischer Ebene werden die Weiterentwicklung der biobasierten Industrie und biobasierte Produkte gezielt gefördert. Österreichische ForscherInnen und Unternehmen sind an verschiedenen internationalen Forschungsaktivitäten beteiligt.
Im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 wurde 2013 die „Joint Technology Initiative“ (JTI) zum Thema „Biobased Industries“ als öffentlich-private Partnerschaft zwischen der EU und dem Biobased Industries Consortium (BIC) ins Leben gerufen, um die Zusammenarbeit zwischen Forschungsorganisationen und Firmen in diesem Zukunftsfeld zu stärken und damit Europas Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Österreichische Unternehmen und Forschungsinstitutionen sind Mitglieder im BIC.
In der Internationalen Energieagentur (IEA) wird zu diesem Thema im Rahmen der Technologieinitiative (Implementing Agreement) „IEA Bioenergy“ unter starker Beteiligung österreichischer WissenschaftlerInnen geforscht. Hier findet sich die biobasierte Industrie in erster Linie im „Task 42: Biorefining“ wieder. Im Fokus stehen die Analyse und Verbreitung von strategisch relevanter Information zu Bioraffinerie-Wertschöpfungsketten.
„Die nachhaltig zur Verfügung stehende Biomasse wird in Bioraffinerien hocheffizient in ein breites Produktportfolio – Nahrungs- und Futtermittel, Bioenergie (z. B. Strom, Biotreibstoffe) und hochwertige Bioprodukte (z. B. Biochemikalien) – umgewandelt. Es gibt international die abgesicherte Erkenntnis, dass die kombinierte stoffliche und energetische Biomassenutzung in den Wertschöpfungsketten von Bioraffinerien das höchste Nachhaltigkeitspotenzial bietet. In IEA Bioenergy „Task 42 Biorefining“ mit seinen elf Mitgliedsländern wird die Nachhaltigkeit von Bioraffinerien erfolgreich in einem „Life Cycle Sustainability Assessment“ anhand wissenschaftlicher Kennzahlen für Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft bewertet (z. B. Bioraffinerie im steirischen Pöls, BioCRACK-Bioraffinerie in Schwechat). Die Ergebnisse werden in „Biorefinery Fact Sheets“ dargestellt, die den Stakeholdern wesentliche Entscheidungsgrundlagen zur Weiterentwicklung der „Biobased Industry“ liefern.“
DI Dr. Gerfried Jungmeier, JOANNEUM RESEARCH GmbH
Österreichischer Vertreter in IEA-Bioenergy Task 42: Biorefining